Wenn wir den Schwarzwald erwähnen, denken viele Menschen immer zuerst an den Hochschwarzwald. Genauso ging es mir auch, schließlich habe ich mal 2 1/2 Jahre in Titisee-Neustadt gelebt, um dort meine Ausbildung zu machen.
Vor ein paar Wochen durfte ich aber auch einmal einen anderen Teil des Schwarzwaldes kennenlernen, denn ich war zu einem Genusswander-Wochenende in Schonach und St. Georgen unterwegs. Genau dahin möchte ich auch dich heute entführen.
Wandern Schwarzwald: Genusswanderung mit geschichtlichem Hintergrundwissen
Nach einer entspannten ersten Nacht geht es am Morgen gleich los zur ersten Genusswanderung. Zunächst wandern wir über ein Teilstück des Fernwanderweges zwischen Pforzheim und Basel.
Eine Wanderführerin nimmt uns mit auf Erkundungstour durch ihre Heimat. Das Leuchten in ihren Augen verrät, wie sehr sie ihre Arbeit liebt! Sie blüht richtig auf, während sie uns Geschichten über die alten Höfe und deren Bewohner erzählt. Wir erfahren viel über das Leben der alten Schwarzwälder in einer Zeit noch lange bevor der Tourismus in dieses Gegend kam.
Lange Zeit war das Leben hier sehr einfach und es ging hauptsächlich ums Überleben. Die Menschen hier waren größtenteils Bauern und versuchten alle selbst produzierten Rohstoffe so sinnvoll und so vielseitig wie möglich zu nutzen – nur so konnten sie ihr Überleben sichern und durch die harten und kalten Winter kommen.
Während unserer Tour lernen wir aber nicht nur viel über die alten Bauern, sondern auch über traditionelle Gewohnheiten, wie zum Beispiel das Roggenflechten – ein sehr typisches Handwerk für diese Region. Du hast bestimmt auch schon einmal irgendetwas geflochtenes aus dem Schwarzwald gesehen. Dieses Handwerk wurde hier wirklich zelebriert und hauptsächlich von Frauen ausgeführt, die dazu extra eine spezielle Flechtschule besuchten.
Hochmoor und Blindensee
Nach einiger Zeit verändert sich die Landschaft. Wo vorher Felder und Wälder dominierten, finden wir nun einen sehr verwurzelten Pfad vor uns, der uns direkt in eine Moorlandschaft führt. Dieses Hochmoor ist eines der wenigen noch intakten wachsenden Hochmoore im gesamten Schwarzwald. Genau deshalb wurde es 1960 auch unter Naturschutz gesetzt. Hier wandern wir weiter auf einem Holzpfad und lernen viel über Pflanzen und die Natur in diesem Bereich bis wir schließlich am Blindensee ankommen.
Für Pflanzen ist ein Überleben im Hochmoor sehr schwierig, da sie nicht an die Nährstoffe des Grundwassers gelangen. Aus diesem Grund gibt es hier nur einige weniger, dafür aber besondere Pflanzen, wie zum Beispiel winzig kleine fleischfressende Pflanzen. Hast du eine geführte Tour gebucht, hat dein Guide vielleicht, wie auch in unserem Fall eine Lupe mit dabei, so dass du dir diese außergewöhnlichen Pflanzen genauer anschauen kannst.
Der Holzpfadweg, über den wir laufen, ist von essentieller Bedeutung für das Hochmoor, denn es hilft dabei, das Moor und die Flora und Fauna hier vor Verunreinigungen zu schützen, die wir mit unseren Schuhen hineintragen könnten. Außerdem ist es natürlich auch für den Besucher von Vorteil, denn so kommen wir trockenen Fusses durch das Moor.
Der Blindensee ist Teil des Hochmoores und ist ein See mit pechschwarzem Wasser. Man könnte nun glauben, dass der See genau wegen dieser Farbe seinen Namen erhielt, doch stammt dieser Name tatsächlich von einem erblindeten Bauern, der im 18. Jahrhundert in dieser Gegend auf dem Blindenhof lebte. Fische gibt es im Blindensee keine, weil das Moorwasser zu sauer ist und Fische darin nicht überleben könnten.
Das Finale der Genusswanderung
Nach diesem sehr lehrreichen Teil der Wanderung verspüren wir ein leichtes Hungergefühl. Wir wissen, dass eine Einkehr eingeplant ist und freuen uns bereits darauf, als plötzlich vor uns auf einem Waldweg ein Pavillion mit einem gedeckten Tisch darunter auftaucht.
Was für eine gelungene Überraschung, denn mit einer Outdoor-Mahlzeit hat von unserer Wandergruppe sicher niemand gerechnet. Auf dem Tisch warten köstlicher Schwarzwälder Speck und verschiedenste Käsesorten auf uns. Wir nehmen Platz und werden prompt mit Getränken und frischem Brot versorgt. Hungrig machen wir uns über die Köstlichkeiten auf dem Tisch her.
Ich muss schon sagen! Das ist wirklich mal eine ganz neue Erfahrung so mitten im Wald an einem gedeckten Tisch zu sitzen und eine leckere Vesper zu essen. A Tasty Hike at it’s best also!
Nebenbei lernen wir viel über die Herstellung des Schwarzwälder Specks und darüber, wie man ihn am besten genießt. Super informativ und vor allem lecker!
Zum Abschluss dieser Einkehr der etwas anderen Art wird und schließlich noch selbst gebackenes Zopfbrot mit Kaffee oder Tee serviert. Was wünscht man sich als Genusswanderer mehr?
Wandern Schwarzwald: Erlebniswanderung auf dem Naturerlebnispfad Schonach
Nach dieser köstlichen Stärkung geht es für uns gleich mit einer weiteren Wanderung weiter. Wir lassen dem Mittagstief einfach keine Chance. Nun geht es nämlich auf den Naturerlebnispfad nach Schonach. Diese Wanderung ist die perfekte Outdoor-Aktivität für die ganze Familie. Vor allem für Kinder ist diese Tour besonders schön, denn in der Touristinfo in Schonach erhalten sie dazu passend ein Arbeitsheft mit verschiedensten Aufgaben passend zu den Stationen im Wald.
Der Specht Hansi Holzknecht führt die Kinder durch den Wald und teilt sein Wissen über den Wald an allen Stationen des Pfades. Diese Tour kannst du sowohl selbstständig und alleine mit deiner Familie machen, oder aber auch für dein Kind buchen, so dass es zusammen mit anderen Kindern durch den Wald geführt wird.
Auch wir werden hier wieder zu Kindern und probieren einige der Aufgaben im Heft aus. Dabei lernen wir, woran man erkennt, welches Tier einen Tannenzapfen abgeknabbert hat, welcher Zapfen zu welchem Baum gehört und wie wir Blätter und Nadeln den verschiedenen Baumarten zuordnen können. Hansi erklärt uns, wie wir mit dem so genannten „Försterdreieck“ die Höhe eines Baumes schätzen können und wir lernen den Wald und die Natur mit all unseren Sinnen kennen.
Zum Schluss erhalten wir alle unsere Urkunde zum Jungförster, weil wir unser Heft während der Wanderung gut ausgefüllt haben und am Ende das Lösungswort nennen können. Machst du die Tour auf eigene Faust kannst du das ausgefüllte Heft am Ende auch wieder in der Touristinfo abgeben und erhältst dann auch dort eine Jungförster-Urkunde.
Wandern Schwarzwald: Wandern rund um die Schonacher Schalensteine
Während der Wanderung auf dem Naturerlebnispfad, kreuzen wir mehrmals einen weiteren Erlebniswanderweg, auf dem wir zwischendurch auch ein paar Meter wandern. Hierbei handelt es sich um den Schalensteinwanderweg, der uns mit seinen mystischen Steinen zurück in die Steinzeit katapultiert.
Schalensteine sind von der Natur geformte oder von Menschenhand veränderte schalenförmige Vertiefungen in Steinen und bis heute ist unklar, wie dieses Phänomen zu Stande kam. Deshalb lernen wir bei dieser Wanderung auch nichts über Herkunft und Ursache, sondern sollen bewusst unserer Phantasie freien Lauf lassen, wenn wir dieses einzigartige Naturschauspiel betrachten.
Warum heißt der Schwarzwald eigentlich Schwarzwald?
Viele Menschen glauben, dass der Schwarzwald seinen Namen daher hat, dass er durch die vielen Fichten, die dort wachsen so dunkel ist. Das ist aber nicht der Grund, denn die Namensgebung geht zurück bis in die Römerzeit. Zu dieser Zeit gab es nämlich im heutigen Schwarzwald noch gar keine Fichten, sondern der Wald war komplett verwildert und wirkte daher umso dunkler, gruseliger und undurchdringlicher als heute. Das hat den Römern damals so viel Angst eingejagt, dass sie den Wald Schwarzwald getauft haben.
Erst viel später, also um 1700 rum wurde damit begonnen in der Region die Wälder abzuholzen. Im Jahr 1713 sagte dann Karl von Karlovitz, dass man nur so viele Bäume fällen darf, wie auch wieder nachwachsen können. Aus dieser Theorie ist dann das Konzept der Nachhaltigkeit entstanden, welches wir bis heute kennen und welches heute wichtiger denn je ist.
Yogaauszeit zur Entspannung
Nach all der Bewegung, all dem Wissen und dem Genusswandern ist es nun Zeit für Entspannung und ausreichende Dehnung unseres Körpers. Deshalb folgt im Anschluss an die Wanderung auf dem Naturerlebnispfad eine Yogastunde.
Diese findet inmitten der Idylle des Schwarzwaldes statt. Je nach Wetterlage entweder direkt draußen in der Natur auf der grünen Wiese und umgeben von dunklen Tannen, oder eben in einem Raum mit großen Fenstern und toller Aussicht auf die Natur.
Eine Stunde vollführen wir eine Yogaposition nach der anderen und tanken so neue Kraft nach einem ereignisreichen Tag. Das tut richtig gut und macht Lust auf mehr. Das Yogaangebot lässt sich nämlich auch als komplettes Wochenendprogramm buchen, bei dem Yoga, Bewegung, Entspannung und Ernährung auf der Prioritätenliste stehen.
Wandern Schwarzwald: Übernachten in St. Georgen
Sollte es dich auch einmal in den Schwarzwald verschlagen, habe ich nun noch eine besondere Übernachtungsempfehlung für dich: Das Hotel FederWERK in St. Georgen. „Einfach gut schlafen“ ist das Motto des Hotels und genau das kann ich auch bestätigen! Ich habe geschlafen wie ein Baby! (Das könnte aber natürlich auch zum Teil daran gelegen haben, dass ich ohne Kleinkind unterwegs war, welches mich sonst regelmäßig nachts weckt…)
Das Gebäude des Hotels war ursprünglich einmal eine Uhrenfabrik. Es gibt wohl nichts, für das der Schwarzwald weltweit bekannter wäre, als für die Schwarzwälder Kuckucksuhr. Die erste weltgrößte Kuckucksuhr befindet sich übrigens in Schonach, nur ein paar Kilometer von St. Georgen entfernt. Ich selbst war hier vor vielen Jahren schon einmal, als ich selbst im Schwarzwald gewohnt habe.
Aber zurück zum Hotel: Die Uhrenfabrik war 130 Jahre lang eine der größten Uhrenfabriken St. Georgens. Nach der Schließung wurde das Gelände schließlich von einer Unternehmerfamilie erworben und in eine Wohlfühloase umgewandelt. Das Hotel wurde erst im September eröffnet und eignet sich perfekt als Ausgangspunkt für Genusswanderungen und Erlebniswanderungen im Ferienland Schwarzwald. Im hauseigenen Restaurant FeinWERK lässt es sich nach einem ausgiebigen Wandertag übrigens auch wunderbar schlemmen!
Fazit zum Genusswandern im Schwarzwald
Genuss und Natur werden im Schwarzwald groß geschrieben. Deshalb kann ich einen Wanderurlaub hier auch wärmstens empfehlen. Neben den bereits erwähnten Wandertouren gibt es noch diverse weitere Wanderwege und Regionen zu erkunden. Hier kommt jeder auf seine Kosten, egal ob Wanderanfänger oder Profisportler, jedoch immer in Kombination mit genussvollen Momenten. Das ist wirklich nach unserem Geschmack!
Meine Schwarzwalderlebnisse im Bewegtbild
Wie immer, wenn wir irgendwo unterwegs sind, darf unsere Kamera nicht fehlen. In den folgenden zwei Videos kannst du dir das Wochenende im Schwarzwald auch im Bewegtbild anschauen:
Wandern Schwarzwald – Weiterführende Infos:
- Weitere tolle Genusswanderungen im Ferienland Schwarzwald findest du hier
- Eine Übersicht über alle Wanderungen gibt es hier
- Tracking zur Genusswanderung
- Tracking zur Wanderung auf dem Naturerlebnispfad
Ich war übrigens nicht allein im Schwarzwald. Mit dabei waren auch noch ein paar andere Blogger, die auch schon tolle Berichte dazu veröffentlicht haben:
- Waldhelden: Wandern, Biken, Natur erleben – Das Ferienland Schwarzwald
- Reiselife: Wo der Schwarzwald am schönsten ist
- Travelsanne: Naturerlebnis für Familien und Erholung pur im Ferienland Schwarzwald
- Weltenkundler: Zwischen Pilzen – Genusswandern im Ferienland Schwarzwald
- Rebecca’s Welt: Zurück zur Natur – Sieben Urlaubstipps für den Schwarzwald
- Outdoormädchen: Auf dem E-MTB durch den herbstlichen Schwarzwald
Absoulte Transparenz: Ich wurde zu dieser Reise vom Ferienland Schwarzwald eingeladen. Meine Meinung bleibt davon natürlich vollkommen unberührt.
Du willst noch mehr Genusswanderungen?
Dann melde dich jetzt zu unserem Wanderwegweiser an und erhalte als kleines Willkommensgeschenk unser kostenloses Genusswander-eBook mit 20 tollen Genusswanderungen in den Alpen. Zur Anmeldung musst du einfach nur auf den Button unten klicken und deine Daten eintragen (keine Sorge, wir schicken dir NIEMALS Spam! Versprochen!) und schon landet das eBook in deinem Postfach:
Hallo ihr zwei Wanderfüchse.
Meine Frau und ich, beide 65, fahren seit 12 Jahren begeistert nach Südtirol.
Haben dort auch schon vieles unternommen.
Kennen auch eine Unterkunft von Euch in Schenna. Anni ist auch ein Begriff.
Es gibt kein besseres Eis.
Wir wohnen im Urlaub seit mehreren Jahren in Lana.
Jetzt zu unserem Anliegen: Wir schauen begeistert eure Filme auf YouTube.
Wunderbar, das sich jüngere Leute dem Genusswandern verschrieben haben.
Wir hätten dabei eine kleine Anregung. Die eingespielte Musik ist im Gegensatz
zum gesprochenen Text sehr laut, so dass man immer den Ton lauter bzw. leiser stellen muss.
Gibt es da eine Abhilfe?
Und jetzt noch kurz zum Abschluss eine Bitte.
Zeigt doch euren Krümel. So ein niedlicher und schon fleissiger Wanderer.
Er hat es nicht verdient versteckt zu werden.
Wir wünschen euch noch viele schöne Videos, insbesondere von Südtirol.
Wenn ihr Anregungen betr. Wanderkarten habt, lasst es uns gerne wissen.
Also weiter viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf
Peter und Gabi Folkers
😍
Liebe Peter, liebe Gabi!
Vielen lieben Dank für eure super netten Worte. Es freut uns riesig, dass euch unsere Beiträge und Videos so gut gefallen und dass ihr unsere Liebe zum Genusswandern und zu Südtirol teilt.
Danke auch für den Hinweis zum Ton unserer Videos. Wir versuchen das schon die ganze Zeit in den Griff zu bekommen und basteln da immer wieder dran herum. Bisher haben wir es leider noch nicht perfekt hinbekommen. Wir geben aber weiterhin unser Bestes!
Bei unserem Krümel haben wir einfach die Entscheidung getroffen, dass wir sein Gesicht nicht zeigen möchten, weil wir wollen, dass er später einmal selbst entscheiden kann, ob er im Internet sein möchte, oder nicht. Aus dem gleichen Grund nennen wir hier auch nie seinen Vornamen. Wir Erwachsenen möchten ja auch selbst entscheiden, wo wir zu sehen sein wollen. Diese Persönlichkeitsrechte gelten, unserer Meinung nach, auch für die Kleinen und da er das noch nicht selber entscheiden kann, handhaben wir das so. 🙂