Warst du schonmal irgendwo wandern, wo es irgendwie gruselig war, oder die Stimmung sich einfach komisch anfühlte?
Genau so ist es uns bei unserer Rundwanderung bei Ifonche auf Teneriffa ergangen.
Aus der, wie in unserem Wanderführer Teneriffa als “leichte” Tour angegebenen, Wanderung wurde bei uns ganz schnell ein großes Abenteuer!
Aber fangen wir am besten von vorne an:
Auf der Suche nach einer passenden Abschlusswanderung des Jahres 2018 stoßen wir in unserem Wanderführer Teneriffa* auf die kleine Ifonche-Runde. Mit 150 Höhenmetern und einer Strecke von 4,4km ist sie als leichte Tour angegeben. Perfekt also für den Jahresausklang, denken wir.
Kleine Ifonche-Runde – Los geht’s!
Nichts wie los also. Mit unserem Mietwagen fahren wir rund 45 Minuten von Playa de la Arena bis nach Ifonche. Wer jetzt denkt, bei Ifonche handelt es sich um eine Stadt oder einen Ort, der irrt. Ifonche ist nämlich nichts weiter als eine handvoll Gebäude und Bauernhöfe. Aber es gibt auch ein Restaurant. Das Restaurant El Dornajo und das ist auch der Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Direkt hinter dem Restaurant befindet sich ein großer Parkplatz, auf dem wir parken. Nachdem wir uns am Anfang nicht so richtig sicher sind, in welche Richtung wir laufen müssen, erkunden wir erstmal ein bisschen die direkte Umgebung und finden schließlich den richtigen Weg:
Vom Parkplatz wandern wir die Straße entlang zurück zum Restaurant und biegen dahinter links ab. Von hier aus folgen wir weiterhin der Straße, bis kurz darauf rechts ein Fahrweg abzweigt, der wiederum kurz darauf links in einen Wanderweg übergeht.
Das Wetter an diesem Wandertag ist eher grau in grau und verleiht der gesamten Umgebung eine mystische Atmosphäre.
Wanderführer Teneriffa: Wenn du auch trotz Wanderführer den Weg nicht findest…
Immer wieder müssen wir unseren Wanderführer konsultieren, weil einfach nicht ganz eindeutig ist, wo wir abzweigen müssen. Das führt dazu, dass wir immer mal wieder ein kurzes Stück in die falsche Richtung laufen, bis wir dann den richtigen Weg gefunden haben.
Zunächst wandern wir über größere Felsen, bis wir in ein Waldgebiet kommen. Hier stoßen wir schon auf das erste Orientierungs-Problem, denn unsere Wanderbeschreibung spricht von einem Gehöft, auf das wir zulaufen müssen. Wir sehen das Gehöft aber leider erstmal gar nicht und wandern geradeaus daran vorbei, bis wir realisieren, dass wir unmöglich auf dem richtigen Weg sein können.
Also geht es wieder ein Stück zurück, bis wir wieder einen Fahrweg kreuzen. Hier biegen wir ab und folgen dem Weg, bis wir zum beschriebenen Gehöft kommen. Das Problem an der Sache ist vor allem, dass der Wanderweg vor Ort nicht besonders gut ausgeschildert ist.
Wie von der Wanderbeschreibung vorgegeben, lassen wir das Gehöft rechts liegen und wandern daran vorbei. Wir wandern weiter über einen breiten Wanderweg und schon bald erstreckt sich vor uns ein tiefes Tal. Rechts geht es steil den Berg hinunter und durch verschiedene große Berge im Umland haben wir einen spektakulären Blick auf die Küste.
Halbzeit mit spektakulärer Aussicht
Wir wandern so lange geradeaus, bis wir an einen Aussichtspunkt kommen. Von hier ist der Ausblick sogar noch atemberaubender und wir genießen die Aussicht erst mal eine Weile. Trotz grauer Wolken ist die Sicht doch ziemlich schön und durch die Sonnenstrahlen, die sich immer mal wieder ihren Weg durch die Wolkendecke kämpfen, bietet sich ein wunderschönes Bild.
Von hier aus müssen wir umdrehen und zunächst ein kleines Stück zurück laufen. Und da stoßen wir auf das nächste Orientierungsproblem. Der Wanderführer spricht von einem nach links abzweigenden Wanderweg, der durch weiße Pfeile gekennzeichnet ist.
Wir sehen aber weder einen Wanderweg, noch die beschriebenen weißen Pfeile.
Wir versuchen es auf einem Weg, der nach rechts abzweigt, stellen aber ganz schnell fest, dass es sich dabei um eine Sackgasse handelt. Zurück auf dem Wanderweg und nach mehrmaligem Auf- und Ablaufen entdecken wir dann plötzlich einen sehr verblassten weißen Pfeil auf einem etwas überwucherten Stein.
Das muss es also sein. Die Abzweigung von der der Wanderführer erzählt.
Lasst das Abenteuer beginnen!
Der Weg führt am steilen Hang entlang in die Tiefe hinunter ins Tal. Einen Versuch ist es wert und wirklich die einzige Option, die wir haben außer den Weg zurückzulaufen, auf dem wir gekommen sind.
Der Weg ist faszinierend und gruselig zugleich. Auf der einen Seite können wir uns nicht sattsehen am Ausblick, auf der anderen Seite ist der Weg sehr schmal und führt direkt am Abhang entlang. Links von uns befinden sich meterhohe Steilwände, rechts von uns geht es steil bergab ins Tal.
Immer wieder schauen wir nach oben, um uns zu versichern, dass wir nicht im nächsten Moment von irgendetwas erschlagen werden.
So geht es eine ganze Weile weiter, bis wir endlich an einem beigefarbenen Erosionssattel ankommen. Ein Blick nach oben verrät uns, dass wir uns direkt unterhalb des Punktes befinden, an dem wir vor einer Weile die Aussicht genossen haben.
Unschlüssig drehen wir uns um die eigene Achse. Geradeaus weiter geht es nicht, denn ein riesiger Felsen versperrt uns den Weg. Wir haben zwei Optionen:
- Wir können den Weg, den wir gekommen sind, wieder zurückwandern oder
- Wir wandern auf der anderen Seite weiter an den steilen und sehr hohen Felswänden entlang.
Die Wanderbeschreibung sagt, wir sollen Option 2 wählen und genau das machen wir. Die Tour ist ja immerhin als leicht angegeben.
Zum Glück wissen wir an diesem Punkt nicht, welches Abenteuer noch auf uns warten würde, denn sonst hätten wir uns ganz sicher für Option 1 entschieden.
Steile Abhänge, große Felsvorsprünge und gruselige Höhlen
Wir wandern also auf dem Wanderweg weiter (der übrigens immer noch in keinster Weise gekennzeichnet ist…). Es geht auf einem serpentinenartigen Wanderweg vorbei an meterhohen steilen Felswänden. Immer wieder befinden wir uns unter Steinvorsprüngen, bei denen wir uns nicht sicher sind, wie stabil sie sind und ob nicht irgendwann mal irgendetwas auf uns herunterfallen würde.
Rechts von uns geht es fast durchgängig richtig steil hinunter und der Wanderweg auf dem wir laufen wird zwischendurch immer mal wieder richtig schmal oder ist von Pflanzen und Büschen so sehr verwuchert, dass ein Durchkommen sich sehr sehr schwierig gestaltet.
Und als wäre das nicht schon gruselig genug kommen wir immer wieder an kleinen Höhlen vorbei, die wie dunkle, schwarze Löcher in den Felsen stecken. Bis zum Ende der Höhlen können wir teilweise nicht sehen, weil sie zu tief in den Felsen hineingehen. Nicht nur einmal fragen wir uns, wer oder was sich wohl in den Höhlen befindet.
Der Wanderführer Teneriffa spricht von einem „besonders schönen Wegstück“. Ob wir es als „besonders schön“ bezeichnen würden bleibt zu bezweifeln. Wir sind einerseits absolut fasziniert, aber andererseits fühlen wir uns, als stecken wir mitten in einem Horrorfilm.
Wir begegnen keinem einzigen anderen Wanderer. Weder vor noch hinter uns laufen andere Menschen und immer wieder stellt sich die Frage, wie lang das wohl noch so weitergeht und ob wir nicht doch besser umkehren sollten.
Aber irgendwann ist es für eine Umkehr einfach zu spät, denn ein Blick auf unser Tracking zeigt, dass wir bald wieder an unserem Ausgangspunkt ankommen sollten.
Ein paar Mal kommen wir zu kleinen Felsvorsprüngen, an denen wir anhalten, durchatmen und die Aussicht genießen. In diesen Momenten sind wir froh, dass über uns nicht irgendwelche Felswände hervorragen, sondern wir wieder den immer noch grauen und Wolken behangenen Himmel sehen.
Und dann endlich lassen wir die steilen Felswände hinter uns. Nun geht es auf schmalen Pfaden den Berg hinauf. Wir atmen durch und fühlen uns gleich deutlich erleichtert. Von nun an geht es noch ein kleines Stück bergauf und dann durch Felder hindurch zurück auf die Straße, die uns wieder zurück zum Parkplatz, dem Ausgangspunkt der Wanderung in Ifonche führt.
Unser Fazit zur kleinen Ifonche-Runde
Wir müssen wirklich sagen: Wow! Das war eine richtig krasse Tour, was wir so keinesfalls erwartet haben, als wir die Wanderbeschreibung gelesen haben. Aus der gemütlichen Jahresabschlusswanderung wurde eine spektakuläre, gruselige, manchmal atemberaubende aber auch hin und wieder beängstigende Tour, die sowohl faszinierend als auch bedenklich auf uns wirkte.
Ein absolutes Auf und Ab der Gefühle begleitete uns den ganzen Weg.
Wir würden die Wanderung auf keinen Fall als leicht bezeichnen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind an einigen Stellen definitiv von Nöten.
Trotzdem hat uns die Tour gefallen. Sie hat uns einfach in ihren Bann gezogen.
Spendiere uns als kleines Dankeschön für die kostenlose Wanderbeschreibung einen Kaffee ein Glas Wein:
Die kleine Ifonche-Tour im Bewegtbild
Wenn die Atmosphäre bei unserer Wanderung in den Bildern und der Beschreibung bisher nicht rübergekommen ist, dann hilft dir vielleicht unser Wandervideo:
Wanderung bei Ifonche im Überblick
- Schwierigkeit (Ausdauer): leicht
- Schwierigkeit (Technik): mittel (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit an manchen Stellen von Nöten)
- Höhenmeter: 90m
- Länge der Wanderung: 5,12 km
- Dauer der Wanderung: 2,5 Stunden
- Einkehrmöglichkeiten: Restaurant El Dornajo in Ifonche
- Parkmöglichkeit: Parkplatz am Restaurant El Dornajo in Ifonche
Alle weiteren Infos rund um diese Wanderung sowie das Tracking findest du auf unserem Komoot Profil.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.
Bist du auch schon mal bei einer Wanderung von einer komischen Atmosphäre in den Bann gezogen worden? Verrate uns in den Kommentaren, wo das war!
Weitere Wanderungen auf Teneriffa
Viele weitere tolle Wanderungen und Wandertipps findest du in unserer Regionsübersicht für Teneriffa. Damit bist du perfekt für deinen nächsten Wanderurlaub auf Teneriffa ausgestattet!
Bei einigen der Links im Artikel handelt es sich um Affiliate-Links. Solltest du darüber ein Produkt kaufen ändert sich dadurch für dich absolut gar nichts. Du unterstützt uns damit aber mit einer kleinen Provision, die wir vom Shop erhalten. Dadurch sind einige unserer Kosten für diesen Blog gedeckt. Vielen Dank an alle, die uns auf diesem Wege bereits unterstützt haben!
Waren heute auch auf der Ifonche-Runde und? Gleiche Fehlerchen gemacht :-))
Leider konnten wir die Runde wegen Nebeleinbruchs nicht fertig gehen, holen wir aber nach!
Den Linksabzweiger hätten wir heute gesehen, aber wir werden nächstes Mal besser schauen!
Oh nein! Aber das ist ja definitiv ein Zeichen dafür, dass die Beschilderung hier optimiert werden sollte! 🙂
Wir hoffen, dass ihr die Wanderung ganz bald nachholen könnt. Schreibt uns super gerne am Ende, wie es euch gefallen hat!