Oft denken wir, dass wir erst super weit fahren müssen, um etwas Neues zu entdecken oder um tolle Landschaften zu bestaunen. Die besten Wanderwege befinden sich leider nie vor der eigenen Haustür und erfordern immer eine lange Anreise, oder?
Selbst wir alten Wanderhasen haben bei uns in der Nähe ein wundervolles Wandergebiet entdeckt, das schon immer direkt vor unserer Nase geschlummert hat. Wir haben es vorher einfach immer übersehen.
Von uns aus dem Allgäu sind wir in kürzester Zeit bei unseren Nachbarn in Österreich. Bisher hat es uns dann immer ins Tannheimer- oder ins Kleinwalsertal gezogen. Die Region Vorarlberg haben wir bisher immer links liegen gelassen und fragen uns gerade, warum eigentlich?
Denn von uns aus gesehen hinter der Nagelfluhkette erstreckt sich ein wunderschönes Tal, das Lecknertal und genau dorthin sind wir letzten Herbst zum Wandern gefahren.
Und von genau dieser Wanderung möchten wir dir heute erzählen.
Über das Lecknertal
Das Lecknertal ist ein Grenzübergreifendes Gebiet. Der untere Teil des Tals gehört zur Gemeinde Hittisau und liegt demnach in Vorarlberg in Österreich. Der obere Teil befindet sich auf der deutschen Grenzseite und gehört zum Kreis Oberstaufen.
Die beiden Teile sind etwa gleich groß und das gesamte Tal erstreckt sich über eine Länge von 9 Kilometern zwischen der Bolgenach und dem Scheidwangpass.
Die nördliche Begrenzung des Tals erfolgt durch die Nagelfluhkette und die südliche Begrenzung durch einen Höhenzug mit dem Heidenkopf (1.685 Meter) und dem Koppachstein (1.532 Meter).
Das Klima hier ist oft rau und deshalb wird das Lecknertal nicht ganzjährig bewirtschaftet. Es wird aber trotzdem ausschließlich nur landwirtschaftlich genutzt. Dafür befinden sich im gesamten Tal etwa 50 Alpen, die im bäuerlichen Privatbesitz unterhalten werden.
Ausgangspunkt für unsere Wanderung im Lecknertal
Wir starten unsere Wanderung auf einem Wanderparkplatz am Rande der Leckner Ach bei Hittisau. Eigentlich ist es gar kein richtiger Wanderparkplatz, sondern nur eine grüne Wiese am Wegesrand auf der uns eine freundliche Dame einweist.
Um hierher zu kommen, musst du eine Mautstraße entlang fahren. Die Mautgebühr beträgt 3€ pro Fahrzeug.
Um ehrlich zu sein, sind wir ein klein wenig überrascht, wie wenig hier los ist, denn es ist Sonntag, das Wetter ist wundervoll und Restriktionen gibt es zu diesem Zeitpunkt auch nur sehr wenige, denn es ist Ende August.
Aber gut, uns freut es natürlich, wenn nicht viel los ist und so schnüren wir die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg.
Erster Halt: Lecknersee
Vom Parkplatz aus laufen wir eine Weile die Straße entlang durch das Tal. Dabei kommen wir vorbei an kleinen Höfen (manche haben hier sogar einen Selbstbedienungs-Verkauf von Käse- und anderen Hofprodukten). Links von uns türmen sich die Gipfel der Nagelfluhkette und rechts haben wir eine wunderschöne Aussicht auf eine sanfte, von Wiesen bedeckte, Hügellandschaft.
Nach etwa einem Kilometer wartet schon das erste Highlight der Tour auf uns: Der Lecknersee. Ganz entspannt liegt er dort, umgeben von Bergen und grünen Wiesen. Ein wirklich malerischer Anblick.
Hier bleiben wir einige Minuten stehen und genießen einfach nur den Anblick. Direkt am See gibt es ein kleines Häuschen. Sehr idyllisch gelegen und wir stellen uns direkt vor, wie wir hier Urlaub machen, Abends die einsame Ruhe genießen und uns täglich mit Blick auf die Berge auf das Wesentliche im Leben konzentrieren. Ja, das können wir uns sehr gut vorstellen!
Einkehrmöglichkeit #1: Alpengasthof Höfle
Vom Lecknersee geht es noch ein kleines Stück einen Hügel hinauf und wieder hinunter und dann stehen wir auch schon vor der ersten Einkehrmöglichkeit: Dem Alpengasthof Höfle.
Der etwa 200 Jahre alte Hof lädt zu einer gemütlichen Einkehr inmitten der Natur ein. Du kannst hier entweder draußen auf der Terrasse mit wunderbarer Aussicht essen oder aber auch innen in der gemütlichen Bauernstube. Für Veranstaltungen kannst du hier sogar einen kleinen „Höflesaal“ anmieten, in dem etwa 60 Personen Platz finden. Auch übernachten kannst du hier. Insgesamt 15 Personen finden einen Schlafplatz.
Die Alpe hat von Mitte Mai bis Mitte Oktober täglich außer Montags geöffnet.
Wir wandern erst einmal an der Alpe vorbei, machen aber am Ende unserer Tour noch einen Abstecher hier hin um einzukehren.
Das Essen ist absolut köstlich. Wir essen leckeren Ziegenkäse auf Salat, aber auch sonst hat die Speisekarte einiges an Spezialitäten aus dem Bregenzer Wald zu bieten.
Einkehrmöglichkeit #2: Jausenstation Neuschwand
Der Weg führt uns weiter über den Fahrweg in Richtung deutscher Grenze. Kurz bevor es in ein Waldstück hinein geht, erreichen wir die zweite Einkehrmöglichkeit der Wanderung: Die Jausenstation Neuschwand.
Auch diese Einkehrmöglichkeit bietet eine schöne Terrasse mit Aussicht, köstliche Speisen aus der Region und einen gemütlichen Gastraum. Genau wie in der Alpe Höfle ist auch hier eine Übernachtung möglich, solltest du die Tour mit einer Mehrtageswanderung verknüpfen wollen.
Wir kehren aber auch hier nicht ein und wandern gemütlich weiter in den Wald hinein
Über die Grenze ins heimische Allgäu
Kurz nachdem wir die zweite Einkehrmöglichkeit passiert haben und durch den Wald wandern, sehen wir plötzlich einen Grenzstein und ein Schild, dass uns darauf aufmerksam macht, dass wir Österreich nun verlassen und uns wieder auf heimischem Boden im Allgäu befinden.
Markiert wird die Landesgrenze außerdem durch den Äuelebach, den wir an dieser Stelle überqueren.
Nun wird es kurvig und der Weg windet sich etwas bergauf. Dabei genießen wir aber weiterhin eine wundervolle Aussicht, die mit jedem Schritt toller wird, den wir weiter den Berg hinauf wandern.
Ständig halten wir an und genießen die wunderschöne Aussicht. Wir saugen sie regelrecht in uns auf. Egal, wie stressig alles sein mag in diesem Jahr, die Natur erdet uns immer wieder und strahlt eine riesige Portion Ruhe aus. Das tut extrem gut. Im Jahr 2020 noch mehr, als in jedem anderen Jahr davor.
Nach dem Abstecher ins Allgäu zurück in den Bregenzer Wald
Unser Abstecher ins Allgäu ist nur von sehr kurzer Dauer. Nach einigen Kehren und dem Überqueren von ein paar Kuhweiden, überqueren wir wieder die Grenze und befinden uns wieder in Österreich.
Nun geht es noch ein Stück über Wiesen und parallel zum Hinweg wieder in westliche Richtung, aus der wir gekommen waren. Nur, dass wir nun eben einige Meter höher wandern und immer noch eine wunderbare Aussicht genießen können.
Besonders schön ist die Sicht auf die Rückseite der Nagelfluhkette, die wir von der anderen Seite bei unseren Wanderungen im Allgäu schon so oft gesehen haben. Von dieser Seite sieht sie nochmal ganz anders aus und wir freuen uns, dass wir hier ein wunderschönes Fleckchen Erde für uns entdeckt haben. Dabei planen wir schon, wann wir das nächste Mal zum Wandern in diese Region kommen können. Immerhin ist es ja nur eine Autostunde Fahrt von uns entfernt.
Abstieg im Lecknertal und zurück zum Ausgangspunkt
Nach dem Höhenweg über sanfte Hügel verlaufen die letzten Meter bergab zurück ins Tal und wir kommen irgendwann wieder auf dem Fahrweg heraus, auf dem wir gestartet sind.
Von hier kannst du links in westliche Richtung zurück zum Parkplatz wandern oder, so wie wir, noch einen Abstecher zurück zur Einkehrmöglichkeit machen, wenn du das nicht auf dem Hinweg schon gemacht hast.
Nach unserer Einkehr wandern dann auch wir wieder zurück zum Parkplatz, wobei wir den gleichen Weg nutzen, auf dem wir gekommen sind.
Fazit zu unserer Wanderung im Lecknertal
Wir waren mehr als überrascht von der unglaublichen Schönheit des Lecknertals. Uns war einfach nicht bewusst, dass auf der anderen Seite der Nagelfluhkette so ein schönes Fleckchen Erde schlummert. Umso mehr freuen wir uns nun, dass wir es gefunden haben und dir heute davon berichten durften.
Die Wanderung können wir dir sehr ans Herz liegen. Sie hat landschaftlich einiges zu bieten und ist super leicht zu meistern. Dazu kommen zwei tolle Einkehrmöglichkeiten, die das Genusswanderherz höher schlagen lassen! Was willst du mehr?
Eine Sache noch: An dem Wochenende, als wir im Lecknertal wandern waren, fand auch der Allgäuer Alpen-Clean-Up Day statt, an dem wir eigentlich teilnehmen wollten. Wir haben bei der Wanderung also sehr auf Müll geachtet und wollten fleißig sammeln.
Daraus wurde aber zum Glück nichts, denn das Vorhaben ist am nicht vorhandenen Müll gescheitert, was uns sehr gefreut hat. Das Lecknertal ist also nicht nur landschaftlich wunderschön, es ist auch noch sehr schön sauber.
LESE-TIPP: Wandern im Kleinwalsertal – Alle Wanderungen in der Übersicht
Unsere Wanderung im Lecknertal in der Übersicht
- Schwierigkeit (Technik): Leicht
- Schwierigkeit (Ausdauer): Leicht
- Länge: 10 km
- Höhenmeter: 290 m
- Gehzeit: 2-3 Stunden
- Einkehrmöglichkeiten: Alpengasthof Höfle & Jausenstation Neuschwand
Wanderung im Lecknertal – Nachwandern erlaubt
Wenn du jetzt nach dem Lesen schon das Kribbeln in den Füßen spürst und am liebsten sofort loswandern möchtest, dann findest du in unserem Komoot-Profil das entsprechende Tracking zur Tour. Nachwandern ist nämlich ausdrücklich erwünscht!
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Unsere Wanderung im Lecknertal im Bewegtbild
Wenn dir die Bilder und unsere Worte hier auf dem Blog nun noch nicht ausreichend sind, dann schau dir gerne auch noch unser Wandervideo zur Tour an:
Warst du schon mal im Lecknertal wandern? Welche Tour kannst du uns in dieser Region noch empfehlen? Verrate es uns in den Kommentaren!
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