
Immer wieder werden wir gefragt, was wir eigentlich mit „kulinarischem Wandern“ bzw. mit “Genusswandern” meinen und das möchten wir heute einmal ganz genau aufklären.
Im Grunde ist das ganz einfach:
Wenn wir zum Wandern gehen, bedeutet das für uns Entspannung und Genuss. Dazu gehört natürlich auch das Erkunden und Genießen der Natur und der vielen Dinge die wir rund um den Wanderweg entdecken können, aber eben auch ein anschließendes leckeres Essen!
‘Essen ist ein Bedürfnis, Genießen eine Kunst’ – F. de la Rochefoucauld
Für viele ist Wandern ein Sport! Sie möchten immer noch höher hinaus, sie möchten sich selber immer noch mehr beweisen, an ihre Grenzen kommen und auf sportlichem Level immer mehr erreichen.
Dabei vergessen sie ganz oft, dass es beim Wandern nicht nur um den körperlichen und sportiven Aspekt geht, sondern auch darum, ein größeres Bewusstsein für die Umgebung zu schaffen, eins zu werden mit ihr und zu lernen sie Wert zu schätzen.
Weil uns die Frage eben immer wieder gestellt wird, möchten wir dir heute einmal erklären, warum wir Wandern so gerne mit Kulinarischem verbinden. Also, auf gehts:
Das Prinzip Belohnung
Natürlich strengen auch wir uns bei unseren Wanderungen an. Auch für uns ist es anstrengend für eine längere Zeit bergauf oder bergab zu laufen. Aber das gehört bei einer Wanderung in den Bergen eben dazu.
Auch wenn du am Meer oder in flachen Gegenden wandern gehst können äußere Umstände wie das Wetter deinen körperlichen Zustand beeinflussen.
Du hältst in flachen Regionen normalerweise vielleicht etwas länger durch, aber bist du schon mal gegen sehr starken Wind angelaufen? Das kann unter Umständen genauso oder sogar noch anstrengender sein als bergauf zu laufen.
Deshalb finden wir es toll, wenn wir uns nach einer anstrengenden Wanderung mit etwas Leckerem belohnen können! Natürlich belohnen wir uns auch, wenn es mal nicht so anstrengend war, denn wir sind eben hauptsächlich Genießer und können bei einem leckeren Essen meistens nicht nein sagen.
Das Wanderziel
Neben der Belohnung ist eine Hütte auf einem Berg auch ein wunderbares Wanderziel. Diese Hütten sind auf allen Wanderwegen ausgeschildert und die Schilder geben in den meisten Fällen sogar eine ungefähre Wanderzeit an. Das hilf ungemein bei der Planung und Orientierung in einem Wandergebiet.
So ein Wanderziel hält dich außerdem bei unerwartet anstrengenden Teilen der Wanderung bei Laune und motiviert denn du weißt ja, dass dich am Ende eine Belohnung erwartet.
Dadurch gibst du einfach nicht so schnell auf. Und wenn du so ein Sportmuffel wie Jana bist, die vor zwei Jahren noch an jeder kleinen Anhöhe komplett aus der Puste und kurz vor dem Aufgeben stand (es sei ihr als Flachlandtiroler verziehen), kann dir eine solche Motivationsspritze helfen.
Unterstützung von regionalen Gastbetrieben
Immer wieder spricht man heutzutage von regionaler Unterstützung. Alles was wir konsumieren sollten wir idealer Weise auch regional beziehen.
Warum sollten wir unsere Gewohnheiten also beim Wandern ändern? Mit dem Einkehren in diesen Betrieben unterstützen wir die Menschen, die in der Wanderregion leben und alles dafür tun diese für uns intakt zu halten.
Beim Einkehren kannst du nicht nur das regionale Essen probieren und genießen und so die Wanderregion unterstützen. Du bekommst auch ein besseres Bewusstsein dafür, wie viel Arbeit eigentlich dahinter steckt die Gäste zu bewirten.
Vor einiger Zeit sind wir einmal zur Willer’s Alp hochgewandert. Oben an der Hütte angekommen, mussten wir feststellen, dass es, mit Ausnahme des steilen Wanderweges, keine andere Möglichkeit gibt diese Hütte zu erreichen. Es gibt keine geteerte Straße oder gar einen Lift.
LESE-TIPP: Vorsicht, Wilde Fräulein! – Eine Wandertour zur Willer’s Alp
Da kam bei uns schnell die Frage auf, wie die Hütte unter diesen Voraussetzungen eigentlich betrieben werden kann, denn die Zutaten für die angebotenen Gerichte müssen ja irgendwie den Berg hinauf kommen.
Auf der Hütte machten wir uns dann schlau und wurden informiert, dass die drei Brüder, die die Hütte betreiben, regelmäßig mit Haflinger Pferden und einem Esel den Berg runter wandern um Waren aus dem Tal anschließend wieder den Berg herauf zu transportieren. Einige der Sachen wie zum Beispiel der Käse oder der Schinken für die Brotzeit werden auch direkt in der Hütte produziert.
Was wir dir mit dieser Geschichte sagen wollen ist, dass wir durch diese Wanderung ein bisschen mehr Verständnis dafür haben, dass nicht immer eine große Speisekarte angeboten werden kann und dass, wenn Dinge leer sind, diese einfach nicht mehr gekauft werden können. Wir haben unser Bewusstsein für diese Art von Leben geschärft und einiges dazu gelernt.
Allgemein war die Wanderung sehr lehrreich für uns. Besonders für Jana. Die ganze Geschichte kannst du hier nachlesen.
Du lernst deine Wanderumgebung besser kennen
Kehrst du irgendwo zum Essen oder für ein erfrischendes Getränk ein, kannst du auch gleichzeitig die Wanderumgebung viel besser kennenlernen denn oft kommst du ganz automatisch mit den Einheimischen ins Gespräch.
Einheimische, die in Gastbetrieben arbeiten leben diesen Beruf in der Regel komplett aus und erzählen gerne von ihrer Heimat.
Sei hier nicht zu schüchtern! Wenn du merkst, dass dein Gegenüber doch nicht so gesprächig ist kannst du es immer noch bleiben lassen aber verpass nicht die Chance an Informationen zu kommen, die dir kein Reiseführer der Welt geben kann.
Von Einheimischen kannst du immer viel lernen und erfährst meistens die besten Dinge. Vielleicht bekommst du sogar ein paar tolle Tipps und lernst nette Wanderwege kennen, die du sonst vielleicht übersehen hättest.
Es kann auch mal das selbstgemachte Picknick sein
Natürlich kann es immer wieder vorkommen, dass Hütten zu bestimmten Zeiten oder aus anderen Gründen geschlossen sind oder es dort wo du wandern gehen willst eben schlichtweg keine Gastbetriebe gibt. Deshalb ist es immer wichtig, sich vorher zu informieren.
Die Enttäuschung war bei uns schon oft groß, wenn wir eine Hütte fest eingeplant hatten und dann feststellen mussten, dass sie geschlossen war. Die meisten Hütten haben eigene Webseiten auf denen du die Öffnungszeiten erfahren kannst bevor du los wanderst. Wir haben aus unserer Enttäuschung auf die harte Art gelernt und schauen jetzt immer vorher nach.
Hat nichts in der Region geöffnet oder hast du einfach keine Lust auf regionale Küche, kannst du dir auch ganz einfach selber etwas mitbringen. Genusswandern bedeutet ja nicht immer gleich zwangsläufig irgendwo einzukehren.
Du kannst dir auch vorher zu Hause ein leckeres Picknick vorbereiten und es dann mitnehmen. So eine leckere Brotzeit auf dem Berggipfel hat echt auch etwas für sich!
In den meisten Wanderregionen ist das Essen richtig, richtig lecker!
Das aller Wichtigste zum Schluss: Neben all den oben aufgeführten Gründen für die wir das Genusswandern so lieben, müssen wir einfach sagen, dass es in den meisten Einkehrmöglichkeiten einfach auch unheimlich gut schmeckt! Hier wird immer noch sehr stark auf Qualität der Zutaten geachtet und das spiegelt sich schnell im Geschmack der Speisen wieder.
Und so ein Glas Wein oder Bier zusammen mit einer leckeren Brotzeit ist einfach etwas zu dem wir selten nein sagen können.
Wie ist das bei dir? Bist du eher der Genuss- oder eher der Fitnesswanderer? Gehört bei dir ein kulinarisches Highlight zu einer Wanderung dazu?
PS: Hüttenessen kannst du auch ganz einfach selbst machen
Manchmal haben wir auch richtigen Hunger auf Hüttenessen, wenn wir gerade gar nicht in den Bergen sind und nicht wandern können. Dann schnappen wir uns einfach einen Kochtopf und holen uns das Wander-Gefühl nach Hause auf den eigenen Teller. In unserer Hüttengaudi-Serie teilen wir regelmäßig viele tolle Hütten-Rezepte mit dir. Schau gerne dort vorbei, wenn auch du mal wieder Lust auf ein leckeres Hüttenessen hast:
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Danke für den tollen Artikel! Ich sehe das ganz genauso. Wandern (bzw. ganz allgemein Reisen) und Kulinarik gehören für mich einfach total zusammen! Vor allem der Faktor Regionale Spezialitäten und Produkte ist da sehr gewichtig.Für einige steht das ja sogar im Vordergrund – zugegeben, manchmal auch bei mir 😉 Ich hab da neulich mal eine Expertin interviewt, die sich wissenschafltich mit dem Phänomen Kulinarischer Tourismus auseinandergesetzt hat. Echt total spannend; in einigen Regionen entwickelt sich da wirklich ein Trend! http://bayern-reiseblog.de/bayerische-spezialitaeten-und-kulinarischer-tourismus/
Danke für den Lesetipp Miriam! Da schauen wir auf jeden Fall mal vorbei! Kulinarischer Tourismus ist einfach nur ein genialer Trend! Es verbindet die Dinge, die wir am allerliebsten machen!!