Bereits als Kind war ich mit meinen Eltern in Sa Calobra und war beeindruckt von dem kurzen dunklen Tunnel, den wir durchqueren mussten, um zur Cala de Sa Calobra zu gelangen – einer kleinen Bucht mit Kieselstrand die zwischen zwei gewaltigen Felsen liegt.
Im Hochsommer ist es fast unmöglich, hier unten einen Parkplatz zu bekommen. Nachdem du dich mühsam die sehr engen Serpentinenstraßen hinuntergeschlängelt hast, dir dabei womöglich noch einer der vielen Reisebusse entgegen gekommen ist und du dadurch tausend Tode gestorben bist, kann es sehr enttäuschend sein, wenn du einfach wieder umdrehen musst, weil es schlichtweg keinen Parkplatz gibt.
Nicht so im Juni, der Vorsaison: Wir fahren gemütlich mit unserem Mini die kleinen Straßen hinunter, treffen auf keinen einzigen Reisebus und haben einen großen Parkplatz fast für uns allein! Besser könnte es nicht laufen.
Vorbei an touristischen Restaurants und Souvenirgeschäften geht es dann durch den oben beschriebenen Fußgängertunnel zur Bucht. Unser Ziel ist es auch heute, uns hier zu erfrischen. Vorher haben jedoch wir noch ein anderes Ziel, denn es gibt etwas hier unten, was ich als Kind verpasst habe und das möchte ich unbedingt nachholen!
Die kleine Bucht ist nämlich nicht nur ein toller Platz für eine Abkühlung, sondern sie ist gleichzeitig der Ausgangspunkt zu einer tollen Wanderung: Die durch den Torrent de Pareis. Wir wagen uns heute nämlich an die leichte Variante, da für die lange Tour gute Kletterkenntnisse vorausgesetzt werden.
Das heißt aber nicht, dass die einfachere Tour weniger spektakulär oder gar langweilig ist – ganz im Gegenteil!
Wanderung im Torrent de Parreis – die Route
Los geht es, wie gesagt, in der Cala de sa Calobra. Gegenüber der Bucht befindet sich der Beginn der Schlucht Torrent de Pareis und genau in diese Richtung soll es gehen.
Zu Beginn ist die Schlucht noch sehr breit und nur durch ein paar kleine Tümpel durchkreuzt. Auch der Boden besteht weiterhin aus kleinem Kiesel der aber im Laufe der Zeit immer größer wird. Schon nach ein paar Metern ist klar, dass du hier richtige Wanderschuhe benötigst um weiter zu kommen.
Barrierefreiheit? Fehlanzeige!
Wir laufen also an den kleinen Tümpeln vorbei und bestaunen dabei die Höhe der sich um uns aufbäumenden Felsen. Kurze Zeit später wartet auch schon das erste Hindernis auf uns: Ein riesiger Felsbrocken, der mitten im Weg ist und auch noch von einem kleinen See umgeben ist:
Im ersten Moment denken wir, dass es hier absolut kein weiteres Durchkommen mehr gibt aber unser Wanderführer* verrät uns, wie wir die Barriere gekonnt überwinden können. Dazu müssen wir links über einen Trampelpfad durch das Gebüsch hindurch und klettern dann über kleinere Felsen an dem großen vorbei.
Es fühlt sich ein bisschen so an, wie durch eine kleine Höhle zu klettern aber im Grunde kommst du hier ganz leicht durch.
Und ab hier beginnt das große Abenteuer denn mit einer gemütlichen Wanderung hat der weitere Weg absolut nichts mehr zu tun!
Ein bisschen gleicht es einem Rätsel denn schon kurz nach dem Überwinden der ersten Barriere, erreichen wir eine Weitere und dann noch eine.
Immer wieder müssen wir unseren Weg finden. Mal geht es links vorbei an einem Hindernis, dann wieder rechts vorbei und manchmal auch einfach oben drüber. Dabei wandern wir gar nicht mehr wirklich sondern klettern nur noch über große Felsbrocken – ein Heidenspaß!
Nach einiger Zeit folgt das nächste Highlight der Route: Auf der rechten Seite kannst du in einer Höhle riesige Tropfsteingebilde erkennen.
Von hier aus geht es erst einmal ein bisschen leichter voran denn der Boden ändert sich wieder zu einem Kiesbett und so lässt sich dieser Teil der Schlucht ganz wunderbar durchwandern.
Kurz darauf wird die Schlucht aber immer enger. Nun sind es nur noch 6 bis 7 Meter die die riesigen Felsmauern voneinander trennen. Den Himmel kannst du kaum noch erkennen. Der Vorteil daran: Es ist auch nicht mehr so heiß. Während du am Anfang der Tour noch viel durch die pralle Sonne gewandert bist, ist es nun erfrischend schattig.
Bei der nächsten Felsbarriere, die in der Mitte überquert werden kann, solltest du auf jeden Fall einmal nach oben schauen, denn hier stoßen die enormen Felsformationen fast aneinander.
Bereits ein paar Meter später naht auch schon das Ende der Tour, denn dann versperrt ein enorm großer Felsbrocken den Weg. Davor befindet sich ein länglicher Fels, der quer über dem Weg liegt. Diesen kannst du ganz leicht überwinden und so zum großen Felsen gelangen.
Du hast noch nicht genug vom Klettern?
Weiter solltest du nun nur noch gehen, wenn du erfahrener Kletterer bist, denn ohne Klettererfahrung wirst du hier nicht mehr weit kommen. Du kannst, laut Wanderführer*, wohl noch rechts am Felsen hochklettern aber bereits das wieder runter kommen sollte sich als sehr schwierig erweisen.
Außerdem macht es mehr Sinn, die restliche Tour durch den Torrent de Pareis von der anderen Seite aus zu starten, da dabei 645m Höhenunterschied zu überwinden sind.
Da wir, oder zumindest ich, keine erfahrenen Kletterer sind, entscheiden wir uns an dieser Stelle umzukehren und machen uns wieder auf den Weg zurück durch die Schlucht. Noch einmal überwinden wir alle, vorher beschriebenen Hindernisse bis wir wieder im warmen Kiesbett der Cala de sa Calobra ankommen.
Kühle Belohnung in der Cala de sa Calobra
Nach dieser heißen Kletteraktion sind wir völlig durchgeschitzt. Aber wie schon bei unserer Wanderung zur Cala Bóquer, erwartet uns auch am Ende dieser Tour eine erfrischende Abkühlung. Gut, dass wir immer unsere Badesachen dabei haben, denn die Abkühlung im Mittelmeer tut nach der Kletterpartie unheimlich gut!
Leider wird aus dem Schwimmen nicht so richtig etwas, denn um uns herum schwimmt leider die eine oder andere rote Qualle und der möchten wir sicher nicht zu nah kommen. Deshalb entscheiden wir uns lediglich dafür uns ins flache Wasser zu setzen um uns trotzdem ein wenig zu erfrischen.
Einkehren in Sa Calobra
Nach einiger Zeit im Wasser und einem kleinen Sonnenbad merken wir, dass wir nach dem Wandern, Klettern und Erfrischen einen Bärenhunger haben. Leider haben wir selber nichts eingepackt und die einzigen Einkehrmöglichkeiten in dieser Gegend sind die, völlig überteuerten, Restaurants in Sa Calobra.
„Der Hunger treibts rein“ ist hier ein gutes Sprichwort, denn unsere, von der Küche von Port de Pollença verwöhnten Gaumen, mögen den faden Geschmack der lieblos hergerichteten Speisen hier gar nicht.
Bevor du dich also auf den Weg nach Sa Calobra machst, solltest du dir überlegen nicht einfach ein kleines, selbst gemachtes, Picknick einzupacken, denn das kann einfach nur besser schmecken als der Frass, den du in den Touristenrestaurants hier unten bekommst!
Was du dabei haben solltest
- Wanderschuhe
- Sonnencreme
- Kopfbedeckung
- Ausreichend Wasser
- Einen kleinen Snack
- Badesachen
- Kamera (die extremen Felsformationen sind das ein oder andere Foto wert!)
Fazit
Eine absolut lohnenswerte Wanderung mit kleinem Abenteuer- und Rätselfakor! Es war zwar unglaublich heiß und wir haben geschwitzt ohne Ende aber das Ganze hat uns so unglaublich viel Spaß gemacht, dass wir direkt wieder dort wandern gehen würden!
Die kleine Kletterpartie ist, selbst für unerfahrenere Kletterer, ein Heidenspaß und macht aus der Wanderung ein kleines Abenteuer. Die erfrischende Abkühlung am Ende der Tour ist hervorragend um sich von den, hinter einem liegenden, Anstrengungen zu erholen.
Eine #Wanderung mit kleinem Abenteuer- und Rätselfakor: Die Wanderung im Torrent de Pareis auf #Mallorca!Click To TweetTorrent de Parreis – das Wichtigste im Überblick
- Schwierigkeit: Mittel (um ein bisschen klettern kommst du hier nicht drum herum! Du solltest vor allem auch trittfest sein und auf jeden Fall Wanderschuhe tragen)
- Länge: 3km (Hin und zurück)
- Höhenunterschiede: Sagenhafte 7 Meter
- Dauer: ca. 1 1/2 bis 2 Stunden (je nachdem wie viele Fotopausen du einlegst…)
- Einkehrmöglichkeiten: Diverse Restaurants in Sa Calobra, die aber nicht besonders empfehlenswert sind. Ein Picknick mitzunehmen ist hier das Beste, was du machen kannst!
Pflichtlektüre für Mallorcawanderer
Wenn du auch einen Wanderurlaub auf Mallorca planst, solltest du dir auf jeden Fall den Rother Wanderführer* mit den 70 schönsten Küsten- und Bergwanderungen holen. Viele unserer Wanderungen stehen auch dort drin und haben zusätzlich noch entsprechendes Kartenmaterial.
Würde dir eine Wanderung mit Klettern Spaß machen? Hast du es schon einmal versucht? Lass es uns in den Kommentaren unten wissen!
Weitere Wanderungen auf Mallorca
Viele weitere tolle Wanderungen und Wandertipps findest du in unserer Regionsübersicht für Mallorca. Damit bist du perfekt für deinen nächsten Wanderurlaub auf Mallorca ausgestattet!
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Hallo Ihr lieben,
als ich beim surfen auf Eure Seite gestoßen bin auf der Suche nach Topos für Malle, bin ich wirklich ins schmunzeln gekommen. Also echt nett und hübsch was Ihr da macht, aber die Wander und Kletter “Tips”, sind keine Tips, ein Ratschlag. Wenn ihr Klettern meint schreibt doch Wandern, wenn Ihr Wandern meint, schreibt doch spazieren gehn.
Seid ganz lieb gegrüßt
Hans
Hallo Hans,
vielen Dank für deinen Hinweis. Die Wanderung ist auch im Rother Wanderführer genau so beschrieben, wie wir es in unserem Beitrag erwähnt haben: Als Wanderung mit Kletterelementen! Es ist eine Wanderung für Anfänger und die Kletterelemente sind auch für absolute Kletteranfänger geeignet. Wir möchten uns mit unserem Blog an absolute Wanderanfänger richten und schreiben auch genau für diese Zielgruppe.
Viele Grüße, Christian und Jana
Hallo Jana,
kannst Du Deine ganzen Titel mal ins deutsche übersetzen, dann weis auch ich was Du so machst.
Hallo Michael,
welche Titel meinst du genau?
Viele Grüße,
Jana