Was machst du, wenn der Wanderweg, den du eigentlich wandern wolltest plötzlich gesperrt ist?
A – Du wanderst einfach trotzdem weiter
B – Du kehrst um und hast trotzdem Spaß
C – Du kehrst um und ärgerst dich den gesamten Rückweg
Bei unserer Wanderung im Ultental in Südtirol ist uns kürzlich genau das passiert. Für was wir uns am Ende entschieden haben, erfährst du, wenn du weiterliest. Am Ende würden wir uns freuen, wenn du uns in den Kommentaren verrätst, für welche Option du dich entschieden hättest.
Ultental Südtirol – Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem Ultner Höfeweg
Der Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist ein Parkplatz in St. Gertraud, quasi im allerletzten Zipfel Südtirols. Um hierher zu kommen, fährst du fast eine ganze Stunde lang von Lana aus in das Tal hinein – durch diverse Tunnel und über unzählbare Kehren auf der Serpentinenstraße.
In St. Gertraud angekommen parkst du auf dem Parkplatz an der Mühle. Keine Sorge, St. Gertraud ist nicht besonders groß und du wirst die Mühle auf keinen Fall verpassen.
Ultental – Wandern auf dem Ultner Höfeweg mit Abstecher zu den Urlärchen
Von hier aus wandern wir auf dem Ultner Höfeweg zunächst einmal über eine Straße und durch ein kleines Dorf, bis wir zu einer weiteren sehr kleinen Ortschaft gelangen. Hier wandern wir am Gasthaus Lärchengarten vorbei und wie der Name schon sagt, befinden wir uns direkt dahinter umgeben von den bekannten Urlärchen wieder.
Die Urlärchen sind eine Gruppe von drei uralten Lärchen, die du dir bei dieser Wanderung auf jeden Fall anschauen solltest, denn sie sind wirklich spektakulär. Das genaue Alter der Lärchen ist unklar, aber man schätzt, dass sie mindestens 800 Jahre alt sind.
Die Dickste Lärche hat einen Umfang von über acht Metern und das ist schon wirklich beeindruckend.
Ultental Wandern – Weiter auf dem Ultner Höfeweg
Wir durchwandern den Lärchengarten und treten auf der anderen Seite durch ein Tor wieder hinaus aus dem Wald auf eine große Wiese. Darauf folgen wir dem schmalen Wanderweg über die Wiese, bis wir auf der anderen Seite wieder in einen Wald eintauchen.
Nun geht es auf recht ebener Strecke durch den Wald. Gerade an warmen Frühlingstagen oder im Sommer sind die Schatten spendenden Bäume wirklich sehr angenehm.
Nach einer Weile geht es etwas bergab und wir treten aus dem Wald heraus auf eine Straße. Hier müssen wir ein winziges Stück die Straße entlang laufen, bis dann links der Wanderweg weitergeht. An dieser Stelle geht es recht ordentlich bergab, bis wir zu einer Ansammlung an Bauernhöfen kommen.
Ultental Südtirol – Wandern am Wasser
Nachdem wir wieder ein kleines Stück über die Straße gelaufen sind, zweigt links wieder der Wanderweg ab, der nun wieder über eine Wiese führt bzw. Das, was davon noch übrig ist, denn wir sehen, dass es hier offensichtlich einige Erdrutsche gegeben hat. So wandern wir also nicht über eine Wiese, sondern über Erde.
Dann geht es noch einmal kurz bergab und schon stehen wir vor einem wunderschönen Wasserfall und überqueren direkt vor ihm das tosende Wasser über eine kleine Brücke. Neben den Urlärchen ist der Wasserfall ganz eindeutig ein Highlight dieser Wanderung.
Ultental wandern – Wenn ein Erdrutsch dir die Wanderung versaut
Wieder geht es weiter über Wiesen und am Waldrand entlang, bis wir vor dem nächsten Geröllhaufen stehen. Ein weiterer Schauplatz eines Erdrutsches, den wir aber auch problemlos überqueren können, weil er sehr schmal ist.
Es geht vorbei an einer großen Villa und dann wieder weiter die Straße entlang, bis wir zu einer Straßenkehre kommen, an der eine wunderschöne Schaukel auf uns wartet. Kurz nehmen wir Platz, genießen die Aussicht beim Schaukeln und machen uns dann auch direkt weiter auf den Weg, denn wir haben erst ein Drittel der geplanten Strecke zurückgelegt.
Und dann DAS: Auf dem Wanderschild klebt ein weiteres Hinweisschild
„Wanderweg gesperrt“
Ähm… ja… und nun?
Wir haben mehrere Optionen:
- Wir könnten umkehren und auf dem gleichen Weg zurückwandern, den wir gekommen sind.
- Wir könnten einfach weiterlaufen, aber ein „Gesperrt“ Schild in den Bergen sollte man eigentlich nicht einfach missachten. Die stehen da meistens aus gutem Grund und wir wollen uns selbst und den Zwergsteiger auf gar keinen Fall in Gefahr bringen.
- Wir könnten der Straße weiter den Berg hinab folgen und unterhalb des Wanderweges laufen, bis wir nach St. Nikolaus kommen. Zurück führt der Wanderweg dann ja auf der gegenüberliegenden Talseite zurück.Ein Blick auf die andere Seite des Tals zeigt aber, dass die Erdrutsche, die wir bisher gesehen haben, ein Witz sind, gegen das, was wir dort auf der anderen Seite zu sehen bekommen. Da sind nämlich ganze Waldstücke runtergekommen und viele Häuser dort sind scheinbar nur ganz knapp einer Katastrophe entkommen.Auf der anderen Seite zu wandern ist also vermutlich auf einem Großteil unserer Wanderung gar nicht möglich.
Und so entscheiden wir uns für Option eins und kehren um, denn alles Andere macht einfach wenig Sinn.
Ultental wandern – Zurück Marsch Marsch
Davon lassen wir uns aber jetzt keineswegs die Laune verderben. Klar, wir hatten eine Rundwanderung erwartet und wir wollten zehn Kilometer wandern, aber wenn es eben nicht geht, dann geht es nicht. Sicherheit geht vor und die bisherige Strecke war ja auch super schön.
Außerdem haben wir auf unserem Weg bereits ein paar gemütliche Einkehrmöglichkeiten gesehen, die wir nun testen können und die wir sonst vermutlich verpasst hätten.
Es geht also für uns auf exakt dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind und zurück bei den Urlärchen entscheiden wir uns für eine Einkehr im Gasthaus Lärchengarten.
Ultental Südtirol – Einkehren am Fuße der Urlärchen
Schon auf dem Hinweg haben wir hier mit dem Heidelbeerstrudel geliebäugelt, der auf einer Tafel am Haus beworben wurde.
Für den Zwergsteiger gibt es einen großen und eingezäunten Spielplatz und wir genießen ganz entspannt ein Jausenbrettl und eine Speckknödelsuppe – etwas Warmes tut jetzt unglaublich gut, denn unterwegs haben wir leider die Sonne an die aufziehenden Wolken verloren und frieren nun ein wenig.
Und der Heidelbeerstrudel am Ende ist wirklich ein absolutes Gedicht! Trotz der Kälte gönnen wir uns dazu eine Kugel Vanilleeis.
Da strahlt das Genusswanderherz.
Vom Gasthaus Lärchengarten ist es dann nur noch ein Katzensprung zurück zum Parkplatz an der Mühle in St. Gertraud.
Ultental Südtirol – Unsere Wanderung auf dem Ultner Höfeweg in der Übersicht
- Schwierigkeit (Ausdauer): leicht
- Schwierigkeit (Technik): leicht
- Höhenmeter: 170 Meter
- Länge der Wanderung: 6,77 Kilometer
- Dauer der Wanderung: ca. 2 Stunden
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Lärchengarten kurz hinter St. Gertraud
Das Tracking zur Wanderung findest du natürlich wie immer auf unserem Komoot-Profil.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.
Wir wissen nicht, wie der aktuelle Stand bei den Aufräumarbeiten im Ultental aussieht, aber die Erdrutsche hier waren schon wirklich gewaltig, weshalb das schon eine Weile dauern kann.
Die Beschreibung der kompletten Wanderung findest du übrigens im Rother Wanderführer „Rund um Meran“*. Informiere dich am besten beim regionalen Tourismusverband vorher, ob der Wanderweg wieder begehbar ist.
Inzwischen waren wir übrigens nochmal im Ultental wandern und zwar auf der Schwemmalm. Unseren vollständigen Wanderbericht dazu findest du hier: Wandern im Kinderparadies Schwemmalm im Ultental
Ultental wandern – Nachwandern erlaubt
Unsere Wanderung auf dem Ultner Höfeweg im Bewegtbild
Wie gesagt, wir haben uns von der Planänderung nicht die Laune verderben lassen. Wie schön die Wanderung trotz Zwangsumkehr war, kannst du in unserem Wandervideo nachschauen:
Und wenn du noch weitere Videos aus Südtirol sehen möchtest, schau auf jeden Fall mal auf unserer Südtirol Playlist vorbei und abonniere unseren YouTube Kanal, damit du zukünftig kein Video mehr verpasst.
Wie hättest du auf den gesperrten Wanderweg reagiert? Verrate es uns in den Kommentaren
Hier nochmal die Optionen:
A – Du wanderst einfach trotzdem weiter
B – Du kehrst um und hast trotzdem Spaß
C – Du kehrst um und ärgerst dich den gesamten Rückweg
Wir sind gespannt auf deine Antwort!
Weitere Wanderungen in Südtirol
Viele weitere tolle Wanderungen und Wandertipps findest du in unserer Regionsübersicht für Südtirol. Damit bist du perfekt für deinen nächsten Wanderurlaub in Südtirol ausgestattet!
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Hallo ihr beiden,
das ist ja wirklich schade, dass ihr nicht die komplette Runde wandern konntet. Wir sind vor ein paar Jahren dort gewesen und es war herrlich. Aber ihr seid ja vermutlich irgendwann wieder in der Gegend und dann wird es sicher klappen.
Wenn wir damals vor diesem “Gesperrt”-Schild gestanden hätten, hätten wir aber in jedem Fall das Gleiche gemacht wie ihr: umkehren und trotzdem Spaß haben. Denn ihr habt absolut recht, dass man solche Schilder in den Bergen (und nicht nur dort) unbedingt beachten sollte. Sicherheit geht in jedem Fall vor.
Schon jetzt viel Spaß, wenn ihr noch mal im Ultental unterwegs seid. Und vielleicht laufen wir uns irgendwann in Südtirol mal über den Weg. Ich würde mich über ein persönliches Kennenlernen freuen.
Liebe Grüße aus Berlin
Martina
Hallo Ihr drei,
lustig, auch bei uns war das Wetter nicht besonders. 🌦
Wie hätten wir entschieden? Schwierig zu sagen.
So wie du es schilderst, hätte ich mich vermutlich auch für Option B entschieden, v.a. mit Kind. Gestern sind wir aber auch vor dieser Entscheidung gestanden. Wir wollten eben diese Tour machen, sind aber von St. Nikolaus aus gestartet und wollten gegen den Uhrzeigersinn gehen. Kurz nach dem Start hieß es dann auch “gesperrt”. So richtig mit Schild, Bild und offiziellem Schreiben. Allerdings war das Gitter, das den Weg absperren sollte, zur Seite geschoben. Ein Schriftstück war von 2018, ein anderes von 2022. Sehr schwierig 🤔. Mit uns stand eine andere Wandergruppe davor, die sich dann für’s Weitergehen entschieden hatte. Und auch wir entschieden uns weiter zu gehen. Falls es zu einer weiteren Sperre kommen sollte oder es unwegsam und dadurch gefährlich geworden wäre, hätten wir ja immer noch umdrehen können. Und was war? Es war bereits ein gut begehbarer Wanderweg quer durch den Erdrutsch gebaut worden. Der Weg schien, wie die Vegetation aussah, auch schon länger wieder frei durchgängig zu sein. Wenn ihr also Lust habt, ihr könnt ihn beim nächsten Mal komplett gehen. Es lohnt sich ☺️